[Nachtrag; 19.4.] – Vergangenen Samstagnachmittag konnten wir noch gar nicht glauben, dass wir am Sonntag (17.4.) an einer riesigen Hindu-Hochzeit teilnehmen würden. Dementsprechend nervös waren wir beim Aussuchen der Garderobe. Nun muss man wissen, dass der Hochzeitsgesellschaft völlig wurscht gewesen wäre, wie wir aufgetaucht wären, Hauptsache „die Foreigners sind mit von der Partie“ – aber so geht das ja auch nicht. Jean? Nein. T-Shirt? Nein. Wozu war ich denn Tage zuvor wie eine Wilde einkaufen? Schließlich habe ich echt tolle Teile erstanden und die wollen nun auch angezogen werden.
Der Weg zum Tempel dauert doch nicht so lange wie befürchtet. Schon 30 Minuten später stehen wir in Ponkunnam, wo die Feierlichkeit stattfinden wird. Bis auf uns und dem Tempel-Elefanten ist aber noch kaum jemand da. Aaaah, da hupt wer. Es ist das mit Blumen geschmückte Auto der Braut, in dem auch die Schwester sitzt, die uns Samstagmittag so unerwartet zum Fest geladen hat. Freudig werden wir von allen Insassen begrüßt. Nochmals wird uns versichert, wie froh man sei, dass wir mit der Gesellschaft mitfeiern. Man lotst uns in die erste Sitzreihe – Caroline, Elisabeth und ich sind ein wenig unsicher, ob das alles mit rechten Dingen zugeht – und deutet uns, dass wir uns nun auf die für uns bereitgestellten Plätze setzen sollen. Im Tempel selbst herrscht Schuh- und Schlapfenverbot. Uns merkt man das sofort an, denn der Boden ist derartig heiß, dass wir nur hysterisch hüpfend von A nach B kommen. Was tut man nicht alles für ein gutes Foto des Brautpaares?
Die Hochzeits-Zeremonie war spannend, leider haben uns die Fotografen und die Videomacher die meiste Zeit den Blick auf das Geschehen genommen. Naja, was tut man nicht alles für ein gutes Foto/eine gute Aufnahme des Brautpaares? Einer der Fotografen hatte sogar einen Drohnen-Kamera im Einsatz. Leider habe ich sie nicht fliegen gesehen. Aus der Vogelperspektive muss das alles noch großartiger und eindrucksvoller ausgesehen haben. Neben dem Brautpaar waren dann wir das begehrte Ziel der Fotografen. Ständig stand jemand mit Kamera vor uns um uns abzulichten. Lächeln, Agnes, lächeln. Die Privatpersonen selbst sind dann mit Selfie-Wünschen auf uns zugestürmt. Ich behaupte, dass wir auf jedem Smartphone mit einem Selfie verewigt worden sind.
Tags zuvor habe ich mir von Babida, einer Therapeutin am Chamundi Hill, ein Mehndi, ein Henna-Tattoo, malen lassen. Natürlich zog das auch einige Aufmerksamkeit auf sich. Oft habe ich an diesem Nachmittag gehört, wie toll es aussehen würde. 🙂 Babida hat’s wirklich superschön gestaltet!
Bei der Reception, beim Hochzeitsschmaus, ziehen wir unabsichtlich wieder alle Blicke auf uns. Die Tische und Stühle sind den langen Gängen entlang aufgestellt, auf jedem Sitzplatz liegt bereits ein Bananenblatt (als Teller) bereit, relativ schnell gehen die Jungs vom Catering-Service durch und teilen die Speisen aus. Es gibt kein Besteck. ok, dann mit den Fingern. Die Menschen um uns finden uns höchst amüsant und machen uns vor, wie man die Speisen am besten mit den Händen verspeisen kann.
Dr. Sheela hat uns auf den Weg gegeben, keinen Fisch und kein Fleisch zu essen. Es ist das alles aber ohnehin vegetarisch. Manches kommt mir auch aus dem Resort bekannt vor, bei anderen Dingen, z.B. den Süßspeisen, die in einem kleinen Trink-Becher gereicht werden, halte ich mich sicherheitshalber ein bisschen zurück. Ich hab ja meine Mini-Banane. Die gibt mir genug Zuckerschub, wenn ich ich ihn will.
Die Hochzeit war einfach großartig. Toll, dass wir bei solch einem Fest dabei sein konnten!