(Worle / Weston-super-mare) – Gleich nach dem Frühstück hat mich Howard mit dem Auto nach W-S-M chauffiert. Weston-super-mare oder übersetzt „West Town über dem Meer“, ein Luftkurort bzw. beliebtes britisches Seebad, das vorallem die Engländer selbst anzieht. Die Meeresbrise tut meinen Lungen gut, auch wenn der Wind für meinen Geschmack heute ein bissl zu stark weht. Also spaziere ich fest eingepackt die Strandpromenade vom Grand Pier, der 2008 vollkommen abgebrannt ist und mit Hilfe von privaten Finanzspritzen nur zwei Jahre später neueröffnet werden konnte, entlang zum Old Pier und stelle schnell fest, dass ich nicht wissen will, was sich hier in der High Season alles abspielt. Karussells, Autoscooter, Spielhallen, Minigolf und Eselreiten – definitiv eine Amüsiermeile für die beiden Hauptzielgruppen dieses Touristenortes, nämlich Familien mit Kleinkindern und Urlauber weit über 60. Ich beschließe schon nach 1 1/2 Stunden, den Ort Richtung Cheddar zu verlassen. Das Wetter ist heute so britisch, wie man sich’s vorstellt: bewölkt, windig und regnerisch – aber immerhin 11 Grad.
Mit dem Bus 126 bin ich innerhalb von 45 Minuten an meinem Ziel. Mit jedem Kilometer, den ich zurücklege, wird die Umgebung ländlicher. Auf der Fahrt dahin machen mich eine Bushaltestelle mit dem Namen „Whistling Duck“ und ein – sehr kinoaffines – Plakat vor einer Kirche („Enjoy Shaun the Sheep! but … follow Jesus the sheperd“) schmunzeln.
Howard hat mir auch noch Tipps für Cheddar und Wells mit auf den Weg gegeben, aber bevor ich meine (Wander-)Pläne durchführen kann, muss ich meinen Trolley los werden. Über AirBnB hätte mich (warum auch immer?) eine Unterkunft angelacht, die ich mir gern anschauen möchte. Leider ist der Besitzer nicht zu Hause. Im Garten allerdings erspähe ich jenen grünen Container, den er offenbar vermietet. Weil ich nicht glaube, dass der auch über einen Wasseranschluss (heiße Dusche ade…) verfügt, mache ich mich wieder aus dem Staub. Bestimmt nicht meine schlechteste Entscheidung, wer will schon in der „Lynch Lane“ nächtigen?
Den Nachmittag verbringe ich auf dem Cliff-Top Walk rund um und über der Schlucht von Cheddar. Den Aufstieg absolviere ich über die „Jacob’s ladder“, eigentlich eine steil ansteigende Treppe. Am Weg nach oben kommen mir Ziegen entgegen, die die „Leiter“ offenbar täglich erklimmen. Auf dem Aussichtsturm bietet sich mir ein traumhafter Blick in die Schlucht. Gorge(ous) – whatelse?