(Bristol) – Den Vormittag verbringe ich mit Barbara, einer Physiotherapeutin aus Nürnberg, die in UK (im wahrsten Sinne des Wortes nämlich) Fuß fassen will. Ich lerne sie in meiner AirBnB-Unterkunft im Bristoler Studentenviertel kennen. AirBnB ist auch eine neue Erfahrung, die ich sammle – bis dato hat alles gut geklappt. Den aktuellen Blogpost tippe ich aus Worle, einem Vorort von Weston-super-Mare, in einem AirBnB-Zimmer, das mir Howard zur Verfügung stellt. Von W-S-M, wie er die Ortschaft abkürzt, habe ich heute nicht mehr allzu viel zu Gesicht bekommen, bin ich doch erst um 17:30 Uhr mit dem Zug aus Bristol abgereist.
Ich konnte und wollte mich gar nicht von der Stadt trennen, bin daher nochmals in das Graffiti-Mekka Stokes Croft und nach Montpelier gefahren und hab die ganze Szenerie nochmals auf mich wirken lassen. Kurz vor Aufbruch habe ich am Haymarket schließlich noch ein Streetartist-Kollektiv bei der Arbeit beobachtet und bin auch mit einem der Sprayer ins Gespräch gekommen. Meine Frage, ob er Banksy persönlich kenne, beantwortet er verschmitzt grinsend mit „Noooo!“, mit einem zusätzlichen Zwinkern detto meine Anschlussfrage, ob ich ihm das glauben soll. Sie fasziniert mich, diese Kunst, die des Nächtens plötzlich auftaucht und vielleicht am nächsten Tag schon nicht mehr da ist. Eine Kunst, die – im Falle Banksys – zwar internationale Berühmtheit genießt und doch illegal ist – dabei ist „Graffiti not the Problem“, wie ich auf deren Transportkisten, die allerlei Spraydosen, Pinsel und Schablonen beinhalten, lesen kann. Schweren Herzens mach ich mich also auf nach W-S-M. Ich fürchte, meine Jagd nach Banksys Kunst im öffentlichen Raum ist damit beendet. Meine Google-Suche nach „Banksy und Weston-Super-Mare“ liefert mir zwar Treffer, aber keine Hotspots mehr.
Am Bahnhof laufe ich einer Gruppe von Super Heroes in die Arme, die mich zu einem Foto zwingen. Okay, einverstanden. Leider verpasse ich meinen Zug um Haaresbreite und friere mir am Bahnsteig eine Stunde lang den Arsch ab. Heute ist es für mein Empfinden doch bedeutend kühler als gestern. Die Strecke zu meinem nächsten Aufenthaltsort erweist sich als wahnsinnig grün, ein Haufen Schafe, Kühe und Pferde. Rural statt urban. Die Entspannung kann losgehen!