Ja, nach einigen Eingewoehnungstagen hab ichs endlich raus: Ich lege ab heute – das ist beschlossene Sache – einen Gang zurueck und lasse mich ganz auf meine Panchakarma-Kur ein. Waehrend meiner heutigen morgendlichen Abhyanga hatte ich diesen „Geistesblitz“; seit gestern begleitet mich nach meinen Behandlungen, oder eigentlich den ganzen Tag ueber, eine seltsame Schwere in den Gliedern, die es mir unmoeglich macht, grosze Spruenge zu machen.
Francis hat mir ja wiederholt zugeredet, dass ich mich in meinen Unternehmungen ein wenig zurueckhalten sollte, wenn ich letztlich einen erfreulichen Nutzen aus meinem Aufenthalt hier ziehen will. Anfangs habe ich ihm das nicht so recht abgenommen (immerhin bin ich ja keine 12 mehr und noch keine 80), und bin mir ein bisschen bevormundet vorgekommen, aber heute nach meiner Massage, stelle ich erstaunt fest, dass ich zu gar nix anderem auszer Ruhegeben imstande bin.
Ich denke, Dr. Baji hat da seine Finger im Spiel. Wer auch sonst? Die pflanzlichen Abfuehrmittel, die ich taeglich mehrmals unter Beaufsichtigung einnehme, wirken bereits in regelmaeszigen Abstaenden und ich kann beinahe mitfuehlen, wie alle Giftstoffe aus meinem Koerper ausgeschwemmt werden. Von einer Brechtherapie oder sogar Blutegel, die angesetzt werden, sollte man sich in seiner Vorstellung allerdings schnell verabschieden. Kann schon sein, dass das in manchen Resorts eingesetzt wird, aber hier sicher nicht. Dr. B. wird schon wissen, was er tut, hat er doch Ende der 90er Jahre fuer seine ayurvedisch-medizinische Taetigkeit auch eine landesweite Auszeichnung erhalten. Was ich so von ihm hoere, und dieses BIld vermittelt er mir auch tagtaeglich in meinen persoenlichen Fragen, gehoert er mit seiner Behandlungsweise schon einer neuen Generation von Ayurveda-Aerzten an, die auch nicht mehr alle Menschen strikt nach den Doshas KAPHA, PITTA oder VATA einteilen. Man soll sich von diesem touristischen Humbug besser verabschieden, sind es doch ganz andere Dinge, die in dieser alten Medizin zaehlen, und keine strenge Einteilung in drei unterschiedliche Schubladen. Es ist auch nicht so, dass der Arzt alles sofort weisz, wenn er seine Patienten nach nur 1 x gesehen hat. Was gut fuer einen ist, wird sich in der gemeinsamen Zeit hier entscheiden – und darauf lass ichs ankommen!
Meine Ausfluege soll ich also besser nach hinten, auf die letzten eineinhalb Wochen verschieben. Habe ich die ersten paar Tage naemlich abseits des Ressorts verhaeltnismaeszig viel unternommen und eingefangen, werde ich ab nun mehr auf meine Koerpersignale hoeren und ein wenig leiser treten. Apropos leiser treten: Wichtig ist vor allem „richtig zu treten“, denn Schlangen gibts hier zuhauf. Aber gottseidank – Achtung, Ironie! – ist Dr. Bajis Vater einer der aeltesten „Snakebite healers“ Keralas… Pssss.
Snakebite healer? – Definitiv eine Berufsgruppe, die mir bis dato mit viel Glueck nur beim „Nobody is perfect“-Spielen in den Sinn gekommen waere… jedenfalls bete ich jede Nacht innig und fest, diesem Menschen nicht von Berufs wegen begegnen zu muessen…
Egal, ich werde mich auch hier jetzt mal eine Zeit lang ausklinken. നമസ്തെ!
Permalink
Brav sein und auf Dr. Baji hören, dann kommt das Prana in Strömen zu dir!!
Freue mich schon auf deine nächsten Berichte.
Alles Liebe, Ulli 🙂
Permalink
Agilein – so gern ich von dir lese: ich finde es sehr gut, dass du diesen Kanal erstmal auf Eis gelegt hast – solltest ganz "dort" sein und das bist du jetzt (ich denk an dich!) Bussi, deine kät