Die gestrige Distanz fiel mir mit ihren 21 Kilometern gar nicht mal so schwer, obwohl ein betraechtlicher Teil der Strecke durch ein von vielen Pilgern schon als „verflucht“ geheiszenes Industriegebiet fuehrte (ca. 8 km). Wohl das in Wasser aufgeloeste Himalya-Salz, das mir Lorenzo zusaetzlich zum Joghurt-Obst am Morgen gereicht hat, war schuld dran, dass ich mich nach dem sonntaeglichen Rueckschlag wieder richtig gut durchgespuelt gefuehlt habe. Angeblich soll es den Salzhaushalt des Koerpers mit wichtigsten Stoffen versorgen?!?! Und so habe ich mir diesen beschwerlichen Weg durch die Industriezone angetan, was aber keineswegs etwas mit Askese zu tun hat; vielmehr ist es wieder eine Erfahrung, die ich von hier aus mit nach Hause nehmen kann: Gottseidank oder manchmal auch leider verlaufen nicht ALLE Tage gleich/aehnlich, gute Dinge wiederholen sich ebenso wie schlechte, so geht dieser Weg zunaechst durch eine staubige Zone, um bald darauf von einer waldig-blumigen abgeloest zu werden. Apropos Wiederholung: Auch Lorenzo ist im Uebrigen einer von vielen „Wiederholungstatern“ hier, was den Camino angeht: Saemtliche Peregrinos, denen man ab und an dann doch ueber den Weg laeuft, erzaehlen gerne von ihren „anderen Caminos“, die sie bereits hinter sich gebracht haben. So steht der klassische „Camino Francés“ ganz vorne, gefolgt von Alternativrouten wie die „Via del Plata“ (kommt aus dem Landesinneren) oder dem „Camino del Norte“ (der Kuestenweg ab Bilbao) etc., die alle Santiago zum Ziel haben. Alle Wege fuehren dahin, scheint es, wenn man den Wandernden so zuhoert. Ich bin immer schon irre froh, wenn ich mein Tagesziel erreicht habe und dort – obwohl mir das Gehen groszen Spasz bereitet – meine Bock aus- und meine Flip Flops anziehen kann, um dann auf Entdeckungstour durch die kleinen Ortschaften oder Staedte zu gehen. Tui selbst, wo ich mich gerade zum Bloggen in die „Biblioteca Publica Municipal“ eingeschlichen habe, ist eine abgesehen von ihrer wuchtigen Kathedrale und ihrer putzigen Altstadt eher unspektakulaere spanische Grenzstadt. Ueber die sogenannte „Ponte International“, die – ich hab unterschiedliches drueber gefunden – entweder von Eiffel direkt oder von einem seiner inspirierten Schueler Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, fuehrt der Weg mich respektive uns weiter nach Portugal, in die Nachbarstadt Valenca Minho (In Valenca werde ich mich heute wahrscheinlich laenger aufhalten, werde mir die riesige Festung und die Altstadt genauer anschauen *juhu*). Der Ausblick auf den Fluss Minho, der eben die natuerliche Grenze zwischen Spanien (Galicien) und Portugal darstellt, ists nun auch, der mir endlich erlaubt meinen 745-Seiten-starken „Portugal“-Reisefuehrer, den ich seit daheim mit mir mitschleppe, aus dem Rucksack zu ziehen, was ich bisher aus Ruecksichtnahme auf die spanischen Landsleute immer tunlichst vermieden habe; man weisz ja, dass sich diese beiden Voelker – gelinde gesagt – auf den Tod nicht ausstehen koennen. Der Minho ist aber nicht nur Landesgrenze, sondern – und das soll mir mal eine/r erklaeren – zeitgleich auch Zeitzonengrenze (???), und das obwohl Santiago und beispielsweise Porto direkt in einer Linie untereinander liegen… In Portugal ticken die Uhren also anders, genau genommen eine Stunde frueher als im noerdlichen Spanien. Und obendrein wird mir auch ein Raetsel bleiben, wie um alles auf der Welt ein Reiseveranstalter auf die Idee kommt, sich ausgerechnet nach DIESER gerade mal 17.000-Einwohner-fassenden faden Stadt zu benennen….?!?! 🙂
3 Kommentare
Schreibe einen Kommentar
Previous Post: Etappe 5: Mos – Tui (21 km)
Next Post: Etappe 6: Tui ( – Valenca) – Rubiaes (23 km)
Permalink
hihi! bussi sabine
Permalink
hello baby!
agi vor, noch eine etappe geschafft! hört sich echt spannend an, was du so schreibst!
am sonntag waren wir bei oma gerti, ich hab bei uroma vorbei geschaut. es geht ihr soweit eh gut, sie lässt sich nicht unterkriegen. hat schon davon gesprochen, uns zu besuchen sobald sie den gehgips hat. grosse vorfreude macht sich breit 😉
bussi
halt die ohren steif
deine schwester
Permalink
willkommen in portugal, meine liebe…ich geh jetzt im urlaub nochmal auf urlaub (wir fahren aufs land), hab mein handy aber mit falls was sein sollt! bussi und geniess die sonne! bussi von babs und joao!