Etappe 3: Caldas de Reis – Pontevedra (25 km)

(Redondela, Nachtrag 10.10.)
Und wieder ziehe ich meine Spur weiter; nicht nur im WWW (um meine Familie und Freunde mit Infos ueber mein Wohlergehen versorgt zu wissen), sondern auch auf der spanischen Landkarte (um meinem Pilger-Ziel naher zu kommen). Immer noch befinde ich mich in Galicia, dem wunderschoenen Galicien, dem man nachsagt, reich an Regen, dafuer sonst eine der aermsten Regionen Spaniens zu sein. Von Regen spuere ich nichts 😉 – ganz im Gegenteil, ich wandere im T-Shirt, mit Sonnenbrille und Kappe, weil die Sonne sticht wie nur was! Nachts und in aller Herrgottsfruehe ists zwar arschkalt, aber untertags steigen die Temperaturen auf bis zu 29 Grad (das war zumindest die hoechste Anzeige, die ich untertags gesehen habe)! Heute morgen haette ich, nachdem ich gestern den Hut drauf-, heut beinahe meine letzten Nerven weggeschmissen. Man stelle sich vor: Um 8:30 Uhr immer noch stockdunkel, muss man sich langsam aber sicher aus der Herberge (respektive dem Hotel) aufmachen, wenn man eine Strecke von knapp 25 Kilometern bis zum Abend (Pausen natuerlich mit eingerechnet) schaffen will; leichter gesagt als getan, denn finde mal den Weg aus einer Stadt/Ortschaft raus, wenns kein – wie sonst am Camino ueblich – verlaessliches Gelbe-Pfeile-Leitsystem gibt… Je groeszer die Stadt, desto weniger Pfeile, davon kann mal mal mit Sicherheit ausgehen ;-(
Nun ja, also habe ich meinen ersten Cafe con leche heute erst um 12:07 Uhr (!!!) zu mir genommen – zu dieser Zeit habe ich im Buero schon mindestens 3 intus… Ja, ich weisz, ich bin kaffee-suechtig… Nach Stunden habe ich dann voller Verzueckung endlich wieder einen gelben Pfeil erspaeht, der mir den Weg gewiesen hat. Immerhin. Zwar weisen die gelben Pfeile ausschlieszlich den Weg nach Santiago (also in die verkehrte Richtung), aber mir zeitgleich auch „meinen Weg“ gen Sueden, indem ich einfach immer anders gehe als die Markierungen, die uebrigens – wenn vorhanden – auf Straszenpfeilern, Lichtmasten, Mauern, auf Steinen und auf der Rueckseite von Verkehrsschildern aufgemalt sind, anzeigen. Nun ja, nachdem ich mein verkehrtes Leitsystem leider irgendwann komplett aus den Augen verloren habe, musste ich mich gezwungenermaszen wieder an der transitschweren N-550 (und dort auf dem – keine Sorge, Mama! – breit angelegten Pannenstreifen) entlang hanteln, was aber nicht unspannend fuer mich war, da ich im Abzaehlen der vorbeirasenden Seats (Unmengen!!!) innerhalb von einer Stunde eine – so glaube ich – konstruktive Beschaeftigung gefunden habe. Es muss wohl Gottes Wille gewesen sein, jedenfalls habe ich irgendwann ploetzlich einen BLAUEN Pfeil entdeckt, der – so weisz ich aus dem Vorjahr – solchen Leuten wie MIR gewidmet ist: Denen, die gegen den (Pilger-)Strom schwimmen, denen, die den Weg retour gehen. Ich habe mir in diesem Moment geschworen, dass ich in Wien eine Messe lesen lassen werde, fuer diesen Wink des Schicksals! So bin ich den Rest des Tages fast laufenden Schrittes – man muss sich ja nicht mehr um die Orientierung kuemmern – ueber Feldwege und Waldpfade vorbei an von Eidechsen bevoelkerten Steinmauern und Pferdekoppeln, durch Weinlauben und kleine Oertchen gewandert und konnte die Pilger, die mir entgegengestroemt sind, auch blosz an einer Hand abzaehlen (naemlich 4!). Abends habe ich ein extrem geniales Menu del dia zu mir genommen, bestehend aus Ensalada mediteranea und weiszem Fisch (so wie Babs mir empfohlen hat!).

Ein Kommentar


  1. sehr brav, deine gelenk werdens dir danken 🙂 bussi schatzi, ich ess jetzt ein roastbeef (um diese zeit!) babs

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