Etappe 13 war definitv kein Honig(sch)lecken. Einzigartig daran und im Reisefuehrer wegen seiner endlosen Weite und Leere als „staerkste Erfahrung des Weges“ angekuendigt, war die 12 km lange, schnuerlgerade Via Aquitana, die sich von Carrion bis nach Calzadilla de la Cueza zieht. Nach den ersten paar Kilometern wurde es mir zu bunt, und ich habe wieder mein Medley angestimmt. Bin dann also im Takt stoeckeschwenkend ewig lange durch diese Monotonie gegangen und habe versucht an nichts zu denken. Nach ca. 9 Kilometern tauchte dann unerwartet – wie alles auf dem Camino – eine „Bar“, heiszt soviel wie Imbissbude, auf. Der Besitzer hat sich quasi das Monopol gesichert, dort als Einziger seine Drinks und Spezialitaeten feil zu bieten – wohl zu ueberteuerten Preisen, aber die Pilger dankens ihm. Nun bin ich da noch immer von meinem Medley beschwingt unter einem der bunten Sonnenschirme gesessen und habe eine Zeit lang die eintreffenden und auch aufbrechenden Pilger beobachtet. Wirklich skurril wurde die Situation dann, als ploetzlich ein Kamera-Team in der Ferne erkennbar wurde, das ebenfalls die Via Aquitana fuer ihre Aufnahmen abmarschierte.
Apropos marschieren: Gegangen bin ich die ganzen 41 Kilometer natuerlich nicht, gerade mal etwas mehr als die Haelfte, wenn mans genau nimmt. Den Rest des Weges habe ich von (Zitat!) „Hau-mich-tot!“ zu „Hau-mich-tot!“ (d.i. die Umschreibung fuer jene Ortschaften, in denen sich Fuchs und Hase respektive Muli und Gockel „Buenas noches!“ sagen) autogestoppt. Wollte einfach nicht mehr, wollte mein Tagesziel erreichen, auch weil ich wusste, dass in Sahagun dieser Tage Feierlichkeiten stattfinden. (siehe unten)
In Sahagun habe ich in einer der auszergewoehnlichsten Herbergen am ganzen Weg uebernachtet (steht so im Reisefuehrer…). Direkt unter dem Dach einer – nicht mehr als solche, sondern als Veranstaltungssaal und Pilger-Albergue verwendeten – Kirche koennen die Pilger ihre Schlafsaecke ausrollen und sich zur Bettruhe begeben. Nicht aber zwischen 10.-12.6., denn da herrscht FIESTA. Wir waren live bei einer „Corrida (de Toros)“, bei einem (Jung)Stierkampf dabei. Ich habe ja bereits vor Tagen mal meine Meinung bezueglich der traditionellen Stiertreiben kundgetan, aber DAS ist wirklich das Allerletzte! Die Spanier zucken aus, wenn der Torero dem Stier seine Klinge in den Nacken stoeszt. Unglaublich, was das fuer ein Trarra ausloest. Mit geschwellter Brust tritt der Torero also vors Publikum/vor den Stier, und sieht in Wahrheit mit seinem Bolerojaeckchen, seinen rosa Stutzen und komischen Patscherln einfach nur laecherlich aus.